Raus aus dem Hamsterrad! Rein ins Hamsterrad?

Unterwegs leben und arbeiten – der neue Trend!

Leben und arbeiten – überall und unterwegs!

Die aktuellen Zeiten sind stürmisch. Einerseits Ratlosigkeit und Stress, andererseits Neubeginn, Mut und Freude! Viele sind auf der Suche nach ihren persönlichen Lebenszielen und der Erfüllung von Träumen. Die Freiheitsposts häufen sich, egal in welchen Socialmedia-Kanälen.

Es ist interessant für mich, schaue ich doch aus einer völlig anderen Brille auf die Dinge, die gerade um mich herum passieren. Denn genau dieses „leben und arbeiten – unterwegs und überall“ ist für mich seit 2010 ganz normaler Alltag!

Verstärkt durch die seit zwei Jahren andauernde Pandemie mit all ihren Begleiterscheinungen von Lockdown, Homeoffice und gepushtem Onlinebusiness haben Einige wohl auch Zeit zum Nachdenken gefunden. Kombiniert mit der Verzweiflung oder dem Mut für Veränderungen starten sie nun voller Enthusiasmus in ihr neues, hoffentlich interessantes Leben!

Loslassen – Neuanfang!

Sie lösen auf, sie lassen los und sie ziehen davon. Als Digitale Nomaden, Langzeitreisende, Überwinterer, als Auswanderer in ein anderes Land oder mit dem Wohnmobil. Einige haben ihr Business umgebaut oder neu entwickelt, wollen oder müssen dabei reisen und arbeiten miteinander verbinden. Sie ziehen in den Süden oder reisen umher. Ob als Single, mit Familie oder als Paar. Viele sind noch auf der Suche und dabei leider auch leichte Beute für Dampfplauderer und die neuen Schaufelverkäufer der doch ach so schönen, digitalen und einfachen Welt. Nach der ersten Euphorie, verbunden mit Kosten, kommt hier leider oft genug die desillusionierende Ernüchterung.

Es ist momentan also der neue Trend vieler (Business)-Frauen, wie ich aus meinen Netzwerken mitbekomme. Dabei freut es mich, dass ich ein weiteres Mal – ohne es mir bewusst gemacht zu haben – Vorreiterin und sicherlich auch für einige Mutmacherin dieser neuen Zeit bin. Denn ich habe diese Art zu Leben nie so plakativ propagiert. Heute, so scheint es, reicht bereits die Ankündigung etwas ändern zu wollen zu medialen Begeisterungsstürmen, hunderten Likes und Glückwünschen, alles richtig gemacht zu haben. Das irritiert mich.  

Denn es beschleicht mich das Gefühl, dass es bei vielen eben nicht das Gleiche ist. Denn während ich Step by Step meine Presseagentur umgestellt und aufs „unterwegs“-Arbeiten ausgerichtet habe, starten heute viele ad hoc in ein Business ohne Kunden, ohne Erfahrung und ohne regelmäßige Einkünfte oder sogar Rücklagen.

Andere, und das begrüße ich ausdrücklich, bauen ihre seit Jahren vorhandene Selbständigkeit um und sind damit weiterhin erfolgreich bzw. sie werden es auch zukünftig sein.

Raus aus dem Hamsterrad! Rein ins Hamsterrad?

Vielfach wird von „raus aus dem Hamsterrad“ gesprochen. Als optimistischer Mensch und Langzeitreisende mit einer nun bereits seit einundzwanzig Jahren existierenden Selbständigkeit weiß ich es jedoch leider besser. Denn neben meiner Presseagentur baute ich mir zudem Einnahmequellen als Reisejournalistin, Buchautorin und Vortragsrednerin auf. Der Weg von einem Hamsterrad ins nächste ist dabei nämlich fließend. Termine oder Kunden bleiben, plötzlicher Ärger oder spontane Änderungen gehören nach wie vor zum täglichen Arbeitsalltag. Da nutzt es nichts, wenn draußen die Sonne wunderbar scheint und das Meer glitzert, wenn Abgabetermine, Zoom-Meetings oder Recherchen erledigt werden müssen. Zugegeben, die Feierabendgestaltung ist in fremden Regionen zunächst spannender und abwechslungsreicher. Im Dezember den Kaffee oder den Mittagssnack auf der sonnigen Terrasse zu genießen, ist natürlich durchaus Lebensqualität pur. Doch genau jetzt ist ebenso Disziplin gefordert, um sich danach zurück an die Arbeit zu setzen.

Während das Hamsterrad zuhause in den eigenen vier Wänden, im Angestelltenverhältnis oder im gemieteten Büro stattfindet, mit Familie, Kehrwoche und wöchentlichen Terminen bei Netzwerkveranstaltungen oder beim Sport, ist das neue Hamsterrad mal bunter, mal spannender und oft sonniger oder eben einsamer und manchmal verbunden mit finanziellen Sorgen.

Zu Bedenken bleibt, jeder nimmt seinen persönlichen Rucksack immer mit. Egal wohin. Gibt es noch ungelöste Probleme, reisen auch diese mit. Hatte man schon immer Heimweh nach Freunden und Familie, verstärkt das Arbeiten im Onlinebusiness im fernen Irgendwo dieses Heimweh noch mehr. Online ist vieles möglich, aber eben nicht alles. Gute Freundschaften können bestehen bleiben, wenn beide Parteien auch auf Distanz willens sind, diese zu pflegen. Neue Bekannte, vielleicht sogar Freunde kommen unterwegs hinzu. Wie immer hat auch dieser neue Trend also mindestens zwei Seiten.

Den Blick schärfen fürs Wesentliche

Daher wünsche ich allen, die diesen Schritt nun so optimistisch gehen alles Gute und interessante Erfahrungen. Aber auch stets den realistischen Blick auf Wahrheit und Scheinwelt, auf ehrliche Bekannte und windige Geschäftemacher und Geschäftsmacherinnen, auf die eigenen Befindlichkeiten und Bedürfnisse sowie auf das neue, entstehende Hamsterrad.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert